Aktuelle Informationen2018-02-26T13:29:37+00:00

 

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Gesetzeslücke bei der Schenkungsteuer ermöglichte steuerfreie Wertverschiebungen jedenfalls bis zur Einführung des § 7 Abs. 9 ErbStG

Zwi­schen den Betei­lig­ten war strei­tig, ob eine dis­quo­ta­le Ein­la­ge in die unge­bun­de­ne Kapi­tal­rück­la­ge einer KGaA einen schen­kungsteu­er­pflich­ti­gen Vor­gang darstellt.

Der 3. Senat des FG Ham­burg hat – im Anschluss an sei­ne Ent­schei­dung vom 11. Juli 2023 – erneut ent­schie­den, dass nach sei­ner Ansicht eine dis­quo­ta­le Ein­la­ge in die unge­bun­de­ne Kapi­tal­rück­la­ge einer KGaA mit Blick auf die phG der KGaA kei­nen schen­kungsteu­er­pflich­ti­gen Vor­gang darstellt.

Die Ein­la­ge in die unge­bun­de­ne Kapi­tal­rück­la­ge der KGaA erfül­le weder den Tat­be­stand des § 7 Abs. 8 Satz 1 ErbStG noch den Tat­be­stand des § 7 Abs. 1 Nr. 1 ErbStG.

Die mit Gesetz vom 27. ¤rz 2024 neu ein­ge­führ­te Vor­schrift in § 7 Abs. 9 ErbStG sei auf den Streit­fall aus dem Jahr 2017 nicht anwend­bar, da sie kei­ne rück­wir­ken­de Anwen­dung fin­de. Der Gesetz­ge­ber habe mit Arti­kel 28 Nr. 2 des Wachs­tums­chan­cen­ge­set­zes, das am 28. ¤rz 2024 in Kraft getre­ten sei, in § 7 Abs. 9 Satz 1 ErbStG eine neue Vor­schrift ein­ge­führt, wonach als Schen­kung auch die Werterhöhung einer Betei­li­gung eines phG einer KGaA gel­te, die eine an der Gesell­schaft unmit­tel­bar oder mit­tel­bar betei­lig­te Per­son oder Stif­tung durch eine Leis­tung einer ande­ren Per­son an die Gesell­schaft erlan­ge. Der zeit­li­che Anwen­dungs­be­reich für die neu ein­ge­führ­te Vor­schrift sei nicht gere­gelt wor­den, sodass die­se im Ergeb­nis nur Anwen­dung auf sol­che Tatbestände fin­de, die nach dem Inkraft­tre­ten der Vor­schrift am 28. ¤rz 2024 ver­wirk­licht wor­den sei­en. Weder aus dem Gesetz selbst noch aus der Geset­zes­be­grün­dung erge­be sich ein­deu­tig ein rück­wir­ken­der Gel­tungs­wil­le des Gesetz­ge­bers. Viel­mehr fol­ge aus der Geset­zes­be­grün­dung, dass der Gesetz­ge­ber eine rück­wir­ken­de Anwen­dung des § 7 Abs. 9 ErbStG nicht für erfor­der­lich gehal­ten habe, da es sich aus sei­ner Sicht nur um eine klar­stel­len­de Rege­lung ohne eige­nen Rege­lungs­ge­halt han­de­le. Daher könne auch offen­blei­ben, ob eine rück­wir­ken­de Anwen­dung des § 7 Abs. 9 ErbStG ver­fas­sungs­recht­lich zulässig wäre.

Schließlich lag in dem ent­schie­de­nen Fall aus Sicht des Gerichts auch kein Gestal­tungs­miss­brauch i. S. d. § 42 AO vor.

FG Ham­burg, Mit­tei­lung vom 08.01.2025 zum Urteil 3 K 134/22 vom 15.10.2024 (nrkr – BFH-Az.: II R 32/24)

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