Aktuelle Informationen2018-02-26T13:29:37+00:00

 

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FG Berlin-Brandenburg bestätigt die Verfassungsmäßigkeit des neuen grundsteuerlichen Bewertungsrechts im sog. Bundesmodell

Das Finanz­ge­richt Ber­lin-Bran­den­burg hat mit zwei Urtei­len ent­schie­den, dass das neue grund­steu­er­li­che Bewer­tungs­recht im sog. Bun­des­mo­dell, wel­ches in Ber­lin und Bran­den­burg und der Mehr­heit der ande­ren Bundesländer zur Anwen­dung kommt, verfassungsgemäß ist.

Das Gericht hat in bei­den ¤llen die Kla­ge abge­wie­sen und die Revi­si­on zuge­las­sen. Mit sei­ner recht­li­chen Beur­tei­lung liegt das Finanz­ge­richt Ber­lin-Bran­den­burg auf einer Linie mit dem Finanz­ge­richt ¶ln (Urteil vom 19.09.2024, Az. 4 K 2189/23, Revi­si­on beim Bun­des­fi­nanz­hof unter dem Az. II R 25/24 anhängig) und dem ¤chsischen Finanz­ge­richt (Urtei­le vom 01.10.2024, Az. 2 K 737/23, 2 K 211/23 und 2 K 212/23).

In bei­den Ver­fah­ren strit­ten die Betei­lig­ten über die Bewer­tung von in Ber­lin bele­ge­nen Eigen­tums­woh­nun­gen. In dem Ver­fah­ren 3 K 3170/22 wur­de die Woh­nung zu eige­nen Wohn­zwe­cken genutzt, in dem Ver­fah­ren 3 K 3142/23, einer vom Bund der Steu­er­zah­ler Deutsch­land e. V. unter­stütz­ten Mus­ter­kla­ge, war die­se fremd­ver­mie­tet. Von der ¶glichkeit, mit­tels eines Ver­kehrs­wert­gut­ach­tens einen gerin­ge­ren als den vom Finanz­amt ange­nom­me­ne Ver­kehrs­wert nach­zu­wei­sen, wie sie der Bun­des­fi­nanz­hof in sei­nen Beschlüs­sen vom 27.05.2024 (Az. II B 78/23 [AdV] und II B 79/23 [AdV]) auf­ge­zeigt und der Gesetz­ge­ber in der am 05.12.2024 ver­kün­de­ten Neu­re­ge­lung in § 220 Abs. 2 Bewer­tungs­ge­setz – BewG – (Art. 35 des Jah­res­steu­er­ge­set­zes 2024) auf­ge­nom­men hat, haben die Kläger in bei­den Ver­fah­ren kei­nen Gebrauch gemacht. Viel­mehr haben sie aus­führ­lich all­ge­mei­ne ver­fas­sungs­recht­li­che Beden­ken gegen die gesetz­li­chen Rege­lun­gen gel­tend gemacht. Zudem hat­te der Kläger in dem Ver­fah­ren 3 K 3142/23 unter Ver­weis auf die indi­vi­du­el­len Verhältnisse des Fal­les die Auf­fas­sung ver­tre­ten, dass der Gut­ach­ter­aus­schuss für Grund­s­tücks­wer­te in Ber­lin bei der räumlichen Abgren­zung der einschlägigen Boden­richt­wert­zo­ne die gesetz­li­chen Vor­ga­ben ver­letzt habe, indem er Berei­che bei­der­seits einer Bahn­li­nie zusam­men­ge­fasst habe. Außerdem hat­te der Kläger vor­ge­tra­gen, dass die typi­sier­te Mie­te nach Anla­ge 39 BewG in Ver­bin­dung mit der Ver­ord­nung zur Ein­stu­fung der Gemein­den in eine Miet­ni­veau­stu­fe im Sin­ne des § 254 BewG – Miet­nEinV – deut­lich über der für sei­ne Woh­nung tatsächlich ver­ein­bar­ten Mie­te lie­ge und aus miet­recht­li­chen Grün­den auch im Wege einer Mieterhöhung nicht erreich­bar sei.

Das Gericht hat zunächst die Ver­ein­bar­keit der im Streit ste­hen­den Beschei­de mit den ein­fach-recht­li­chen Vor­ga­ben bejaht und sich auch damit aus­ein­an­der­ge­setzt, ob der jeweils einschlägige Boden­richt­wert in rechtmäßiger Wei­se zustan­de gekom­men ist und inwie­weit die­se Fra­ge bei Anfech­tung eines Grund­steu­er­wert­be­schei­des über­haupt in die Prü­fungs­kom­pe­tenz der Finanz­ge­rich­te fällt. Letz­te­res konn­te nach Auf­fas­sung des Gerichts indes dahin­ste­hen, da es zu der Überzeugung gelangt ist, dass Rechtsverstöße des Gut­ach­ter­aus­schus­ses nicht fest­zu­stel­len sei­en. Schließlich hat der Senat zu der nach sei­ner Mei­nung zu beja­hen­den Ver­ein­bar­keit der Rege­lun­gen des Bewer­tungs­ge­set­zes mit den ver­fas­sungs­recht­li­chen Vor­ga­ben und der Gesetzmäßigkeit der Miet­nEinV und des dar­in für Ber­lin vor­ge­se­he­nen Zuschlags von 10% auf die typi­sier­te Mie­te nach Anla­ge 39 BewG Stel­lung genommen.

FG Ber­lin-Bran­den­burg, Pres­se­mit­tei­lung vom 18.12.2024 zu den Urtei­len 3 K 3170/22 und 3 K 3142/23 vom 04.12.2024

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