Aktuelle Informationen2018-02-26T13:29:37+00:00

 

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Anforderungen des BFH an Nichtzulassungsbeschwerde nach Ansicht der BRAK verfassungswidrig

Auf Anfra­ge des Bun­des­ver­fas­sungs­ge­richts hat die Bun­des­rechts­an­walts­kam­mer (BRAK) sich zu einem Ver­fas­sungs­be­schwer­de­ver­fah­ren geäußert, das die finanz­ge­richt­li­che Recht­spre­chung zu Anfor­de­run­gen an Nicht­zu­las­sungs­be­schwer­den betrifft. Nach Ansicht der BRAK ver­let­zen die­se Anfor­de­run­gen das Grund­recht auf effek­ti­ven Rechtsschutz.

Mit den Anfor­de­run­gen an die Begrün­dung einer Nicht­zu­las­sungs­be­schwer­de im finanz­ge­richt­li­chen Ver­fah­ren hat­te die BRAK sich auf Anfra­ge des Bun­des­ver­fas­sungs­ge­richts zu befassen.

In dem der Ver­fas­sungs­be­schwer­de zugrun­de­lie­gen­den Ver­fah­ren hat­te die Beschwer­de­füh­re­rin vor dem Finanz­ge­richt Düs­sel­dorf gegen den ¶rperschaftsteuerbescheid 2013 und den Gewer­be­steu­er­mess­be­trags­be­scheid Kla­ge erho­ben. Der bei­den Beschei­den zugrun­de lie­gen­de Rech­nungs­zins­fuß nach § 6 III 3 EStG sei mit Art. 3 I GG unver­ein­bar. Das Finanz­ge­richt wies die Kla­ge ab.

Zur Begrün­dung ihrer dage­gen gerich­te­ten Nicht­zu­las­sungs­be­schwer­de setz­te die Beschwer­de­füh­re­rin sich u. a. mit einer Ent­schei­dung des BVerfG aus­ein­an­der, die eine Ver­zin­sungs­re­ge­lung für das Jahr 2013 betraf, und stell­te die Unter­schie­de zu der in ihrem Fall anwend­ba­ren Rege­lung her­aus. Der Bun­des­fi­nanz­hof (BFH) wies die Nicht­zu­las­sungs­be­schwer­de als unbe­grün­det zurück. Er führ­te dazu u. a. aus, dass die Schlüs­sig­keit einer die Ver­let­zung des Gleich­heits­sat­zes betref­fen­den Rü­ge auch Dar­le­gun­gen dazu erfor­de­re, dass eine norm­ver­wer­fen­de Ent­schei­dung des BVerfG zu einer rück­wir­ken­den Neu­re­ge­lung des bean­stan­de­ten Geset­zes oder zumin­dest zu einer Übergangsregelung für alle noch offe­nen ¤lle füh­ren wer­de; die Beschwer­de­be­grün­dung der Beschwer­de­füh­re­rin habe die­sen Anfor­de­run­gen an die Schlüs­sig­keit der Rü­ge nicht entsprochen.

Dage­gen rich­tet die Beschwer­de­füh­re­rin mit ihrer Ver­fas­sungs­be­schwer­de, mit der sie gel­tend macht, die­se (mit der ständigen Recht­spre­chung des BFH über­ein­stim­men­de) Anfor­de­rung sei nicht mit Art. 19 IV GG vereinbar.

Auf Anfra­ge des BVerfG hat die BRAK sich mit den durch die Ver­fas­sungs­be­schwer­de auf­ge­wor­fe­nen Rechts­fra­gen der Hand­ha­bung von Dar­le­gungs­er­for­der­nis­sen bei der Rechts­mit­tel­zu­las­sung befasst. Sie teilt die Ansicht der Beschwer­de­füh­re­rin, die erwähnte Recht­spre­chung des BFH ver­let­ze das Grund­recht auf effek­ti­ven Rechts­schutz aus Art. 19 IV GG. Denn die Beur­tei­lung der Fra­ge, ob eine mit Art. 3 I GG unver­ein­ba­re Vor­schrift wei­ter anzu­wen­den ist, steht allein dem BVerfG – nicht dem BFH – zu. Daher darf die Zulas­sung der Revi­si­on nicht von Dar­le­gun­gen zu die­ser Fra­ge abhängig gemacht wer­den. Nach Ansicht der BRAK ist die Ver­fas­sungs­be­schwer­de daher inso­weit begründet.

BRAK, Mit­tei­lung vom 07.08.2024

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